Einfühlsamkeit ist eine Gabe, die dem abgeht, der nur sich selber kennt. – Peter Amendt

Auch wenn der Begriff ‘Empathie’ bereits 1848, vom deutschen Philosophen Rudolf Lotze, erstmals verwendet wurde, habe ich persönlich recht spät begonnen, ihn auch tatsächlich in mein Vokabular aufzunehmen. Vielleicht deshalb, weil ich mich selbst immer sehr ‘empathisch’ fand, ich diese Eigenschaft in meiner Jugend allerdings als eher negativ wahrgenommen habe; damals war ‘empathisch’ für mich so stark mit ‘nur gebend’, ‘immer Rücksicht nehmend, ‘wenig Durchsetzungskraft’ verbunden und ich wollte nicht ausschließlich mit dieser Eigenschaft charakterisiert werden.

Mit dem Prozess der Digitalisierung, dem Ausbruch der Pandemie und der Klimaerwärmung hat sich auch der Begriff ‘Empathie’ gewandelt – plötzlich zählt ‘emphatisch sein’ zu einer der wichtigsten Problemlösungskompetenzen – 2020 war Empathie eines der Marketingziele für Unternehmen. 👉Einfühlungsvermögen gilt als Schlüsselkomponente der emotionalen Intelligenz, einer entscheidenden Fähigkeit, die man als Führungskraft besitzen sollte. Nach einem Jahr wie 2020 ist Empathie auch eine grundlegende Emotion, die Vermarkter im Jahr 2021 zeigen müssen, um ihre Arbeit effektiv zu erledigen, heißt es in der Marketing Insider Group.

Erwacht die Menschheit zu neuem Bewusstsein?

E n d l i c h – bevor es wirklich zu spät ist. Corona zeigt so sehr, dass wir nur gemeinsam und mit viel Empathie voranschreiten können – alles ist vernetzt, wir sind eins.
Ich freue mich über jeden Menschen, der diese Erkenntnis nicht nur mit seinem Kopf, vielmehr in seinem Herzen wahrnimmt und so der Menschheit hilft, gemeinsam nachhaltige Lösungen für die Herausforderungen auf unserem Planeten ‘Mutter Erde’ zu finden – Viktor Frankl bringt es wie folgt auf den Punkt:
„Das Gefühl kann viel feinfühliger sein als der Verstand scharfsinnig.“ (Viktor Frankl)

P.S. Willst du wissen, wie emphatisch du bist ;-) 👉 http://www.empathie-lernen.de/empathie-test

JU’S 3 QUESTIONS OF THE MONTH

👉In welchem Zusammenhang hast du den Begriff erstmals kennengelernt? Welche Situationen verbindest du mit dem Begriff?

👉Gibt es für dich Vorbilder, die dich durch ihre Gabe ‘emphatisch zu sein’, begeistern?

👉Empathie ist ein wichtiger Schlüssel zur Lösung der größten Herausforderungen unserer Zeit – inwiefern hast du dies bereits selbst erfahren?

👩🏻🇦🇹🇺🇸🇪🇸 Maria Kornfeld
Maria und ich sind einander im Herbst 2018 an der HTL 3 Rennweg erstmals begegnet – Maria hat Lehramt für Englisch und Spanisch studiert, ist derzeit in Bildungskarenz und macht eine zusätzliche Ausbildung im Bereich Sportmanagement.
Ich bin sehr dankbar, eine so sympathische, humorvolle, emphatische Kollegin zu haben – ich bewundere Maria für ihre Schönheit, für ihre mitfühlende und kooperative Art sowie für ihre Verlässlichkeit.
Spanien ist wie eine zweite Heimat für Maria und sie liebt Hunde über alles, die Begegnung mit Menschen anderer Kulturen, Sport und quality time mit Familie&Freunden.

👩🏻‍🦳🇬🇧Anette Wathen
ist in der Grafschaft Yorkshire geboren und aufgewachsen, aber vor kurzem ist sie mit ihrem Mann Paul in die Grafschaft Down in Nordirland umgezogen.
Annette beendete ihre berufliche Laufbahn vor 13 Jahren nach 27 äußerst erfüllenden Jahren in den Bereichen Bildung, Führung und Management (als Grundschulleiterin bis hin zur OFSTED-Inspektorin). Wir beide haben uns 2011 während eines Lesbos-Urlaubs kennengelernt und uns vor einiger Zeit auf Facebook wiedergetroffen. Ich bin sehr dankbar für dieses Wiedersehen, denn ich genieße es, Annettes schöne und sehr kreative Beiträge und herzliche Kommentare zu sehen – ich fühle mich mit Annette auf natürliche Weise verbunden und bewundere sie für ihre Genauigkeit, Kreativität, Professionalität und Liebe zur Menschheit. Annette liebt Musik, reist mit ihrem Mann um die Welt und verbringt gerne Zeit mit Familie und Freunden.

🧑🏻 🇺🇸🇩🇪🇦🇹🇧🇪Craig R.
Immer noch von meiner ersten USA-Reise im Sommer 1995 träumend, war es eine große Überraschung für mich, im Oktober ’95 einen coolen, jungen amerikanischen Sprachassistenten an der Business Academy Donaustadt zu treffen. Craig und ich hatten sofort einen Draht zueinander und hielten unsere Verbindung über die Jahre aufrecht, indem wir uns gegenseitig in Wien, Köln und Niagara besuchten und uns auf Facebook und LinkedIn wieder trafen.
Craig kommt ursprünglich aus Buffalo/New York und hat in Wien, Berlin und Köln gelebt. 2011 zog er nach Belgien, wo er jetzt lebt und als Experte für Supply Chain Visibility arbeitet. Er spielt gerne Golf, kocht, spielt Gitarre und ist Fan von Armin Wolf und Peter Filzmaier.
Ich schätze Craig für seinen Scharfsinn, sein großes Wissen und Interesse für politische Themen, seinen sehr guten Musikgeschmack und seine Loyalität.

👩🏻Maria Kornfeld🇦🇹🇺🇸🇪🇸

Antwort 1

Ich habe den Begriff (ähnlich wie du, liebe Judith) schon recht früh kennengelernt, allerdings erst viel später verstanden, was er bedeutet.
Mein Vater hat mir in meiner Kindheit und Jugend oft gesagt, ich sei empathisch (vielleicht hatte er ein besonderes Auge dafür, weil auch er diese Eigenschaft besitzt). Ich erinnere mich an eine Situation (ich war ca. 8 Jahre) als er einem Mädchen beim Lernen geholfen hat und ich daneben saß und gemalt habe. Ich dürfte damals gemerkt haben, dass es dem Mädchen unangenehm war, dass ich im gleichen Raum war bzw. sie die Hilfestellungen meines Vaters benötigte, also habe ich mich wortlos zurückgezogen. Erst ein paar Jahre später, als mein Vater über diese Situation gesprochen hat, habe ich verstanden, wie dieses Gefühl, das dieses Mädchen in mir auslöste, einzuordnen war.

Antwort 2

Ich empfinde es als großes Privileg, in verschiedenen Lebensphasen immer wieder empathische Menschen kennengelernt zu haben.
In meinem Privatleben zählen meine Eltern, meine Oma und meine engsten Freund*innen zu Vorbildern, was Empathie betrifft.
Ich durfte aber auch während meiner Ausbildung in der Schule, bei diversen Praktika und darf auch jetzt im Berufsleben immer wieder mit Menschen zusammenarbeiten, die mich durch ihre Gabe immer wieder begeistert haben/begeistern.
Aber auch im Alltag tragen oft „Fremde“ dazu bei, dass sie mich durch ihr Einfühlvermögen berühren, auch wenn es sich nur um eine kleine Geste handelt, wie zum Beispiel jemandem in der U-Bahn ein Lächeln zu schenken, wenn man merkt, es geht jemand nicht gut.

Antwort 3

Sei es durch die Schnelllebigkeit oder durch unvorhersehbare Ereignisse, wir alle werden täglich vor neue Herausforderungen gestellt, die zu Beginn vielleicht unüberwindbar erscheinen. Ich habe schon ganz oft die Erfahrung gemacht, dass, wenn sich jemand in meine Situation hineinversetzen kann und mir unterstützend zur Seite steht, selbst wenn die Person persönlich vielleicht anders reagieren würde, mir dies einerseits eine große Last von den Schultern nimmt und andererseits viel Kraft gibt. Empathie zu zeigen, bedeutet für mich einander zu helfen, es bedeutet für mich, dass wir zwar allein Entscheidungen treffen müssen und unseren Weg allein gehen, aber immer jemand unterstützend mit viel Verständnis hinter uns geht.

👩🏻‍🦳Anette Wathen🇬🇧

Antwort 1

Da ich schon in jungen Jahren immer wieder bei Prüfungen durchgefallen bin, wurde ich von denjenigen inspiriert, die es geschafft haben, meinen eigenen Glauben an mich selbst zu stärken und meine Fähigkeit zu fördern, durch scheinbar alle Widrigkeiten hindurch zu streben.
Freude, Enthusiasmus und Relevanz als Mittel zur Erleichterung effektiven Lernens, zur Förderung des Potenzials, des Selbstwerts und des Selbstbewusstseins sind daher zu dem roten Faden geworden, der sich durch mein Leben zieht.

Ich glaube, dass die abstrakte Begriffsbildung das Herzstück des empathischen Wachstums und der Entwicklung ist.
*Lernen durch Handeln
*Erleben aus erster Hand und Reagieren im Zusammenhang mit einer praktischen und emotionalen Reaktion
*Verinnerlichung im Kontext der Relevanz, des Zwecks und der Auswirkungen auf sich selbst und andere
*Ausprobieren, um sie weiterzuentwickeln.

Diese Schlüsselkomponenten erleichtern unser Denken. Sie versetzen uns in die Lage, unser eigenes Lernen zu verstehen, und öffnen unseren Geist dafür, wie andere ihr Lernen und dessen Auswirkungen auf sie persönlich gestalten. Sie fördern die Vielfalt der Perspektiven, die in uns allen steckt, und geben uns die Möglichkeit zur Reflexion. Es geht nicht nur um den Inhalt des Lernens, der zum Wissen an sich wird, sondern vor allem um den Prozess des Lernens, seine Relevanz und Wirkung. Durch dieses Lernen werden wir in die Lage versetzt, unsere eigenen Erfahrungen zu verstehen und zu artikulieren und dann die Fähigkeit zu entwickeln, die Auswirkungen auf andere zu berücksichtigen und zu erkennen.
Die Kinderstube des Einfühlungsvermögens … zuzuhören, eine andere Perspektive ohne Wertung anzuerkennen, sie bedingungslos zu akzeptieren und ihr Wertschätzung entgegenzubringen. Die Bereitschaft, die eigene Perspektive zu hinterfragen, indem wir unser eigenes Reflexionsvermögen und unsere Denkprozesse entwickeln. Zuversichtlich zu sein, unsere eigene Perspektive zu hinterfragen und zu verändern.
Das Vertrauen in uns selbst und in unsere Mitmenschen zu fördern.
Empathie ist für den Empathischen sofort erkennbar.

Antwort 2 & 3

Empathie ist ein wichtiger Schlüssel zur Lösung der größten Herausforderungen unserer Zeit – inwieweit haben Sie dies bereits selbst erfahren?

Vorbilder spielen eine Schlüsselrolle in unserem Leben und geben uns oft, ohne es zu wissen, Halt, Schwung und Ziel für unsere individuelle Reise durch die Zeit.
Vorbilder waren für mich von entscheidender Bedeutung für die Entwicklung und Aufrechterhaltung meines Selbstvertrauens, insbesondere dann, wenn ich mich innerlich und äußerlich verloren fühlte.
Die Lichter der Menschenfreundlichkeit sind überall um uns herum. Sie leuchten wie Sterne an einem dunklen Himmel. Sie weisen uns den Weg und ermöglichen es uns, voranzukommen, uns zu bemühen, das Beste zu sein was wir sein können und vor allem mit uns selbst im Reinen zu sein.
Vorbilder, die hervorstechen:
*Mein Vater – bedingungslose Liebe, Zeit, um Gedanken durchzusprechen und über Ergebnisse zu reflektieren, gab mir immer das Gefühl, geliebt und besonders zu sein.
*Ein bestimmter Lehrer, obwohl es mehrere gab
*Lou Tice – Pacific Institute (lebensverändernd)
*Louise Bourgeois – Bildhauerin. Als Geburtstagsgeschenk habe ich meiner 80-jährigen Mutter ihre Werke in der Tate Gallery of Modern Art gezeigt. Louise Bougeois war über 80 Jahre alt, als sie die ‚Spinne‘ schuf.
*Mary Robinson – ehemalige Präsidentin von Irland
*Mary Peters – Sportlerin

🧑🏻Craig R.🇺🇸🇩🇪🇦🇹🇧🇪

Antwort 1

Mein bester Freund beschrieb, wie ihm jemand einen „völligen Mangel an Empathie“ vorgeworfen hatte. Der krasse Gegensatz zu seinem ausgeprägten Einfühlungsvermögen und seiner emotionalen Intelligenz war so lächerlich, dass wir beide immer noch herzhaft lachen, wenn wir uns daran erinnern; manchmal frage ich ihn – mit einem Augenzwinkern -, ob es ihm an Empathie fehle. Ansonsten begegnet mir der Begriff „Empathie“ im gesprochenen Alltag nie (d.h. niemand nennt ihn so), obwohl ich das Glück habe, regelmäßig empathischen Menschen zu begegnen, die ich als „einfühlsam“ bezeichnen könnte.

Antwort 2

Ich muss immer an meinen Vater denken. Diesen Monat sind es 10 Jahre, dass er von uns gegangen ist, aber er ist irgendwie jeden Tag bei mir und schaut mir über die Schulter. Er konnte manchmal sehr störrisch und ungeduldig sein :-) , war aber im Kern immer ein sehr einfühlsamer Mensch, in jeder Hinsicht.

Antwort 3

Im Berufs- und Privatleben scheint zunehmend eine Leere dort zu herrschen, wo Empathie sein sollte; zu viele Menschen sind unaufrichtig und oberflächlich. Das hat mich mit der Zeit immer introvertierter werden lassen. Mittlerweile bevorzuge ich spontane Gespräche mit Fremden, die flüchtig in meinem Leben auftauchen – beim Warten auf die U-Bahn, beim Stöbern im Lebensmittelgeschäft – im Gegensatz zu künstlichen Versuchen von Small Talk mit Bekannten vor, die ich (oberflächlich) aus sozialen oder beruflichen Kreisen „kenne“. Ich bin nicht zynischer als vor 20 Jahren – ich bin nur vorsichtiger und habe ein gut abgestimmtes Paar Antennen entwickelt…

#betweenoceans2020