Es gibt keine Freiheit ohne gegenseitiges Verständnis. – Albert Camus

‘Was bedeutet Freiheit für dich?’ habe ich unlängst in einer Klasse gefragt und die SchülerInnen gebeten, an der Tafel einen stillen Dialog zu führen: am Ende standen Begriffe wie, ‘Keine Diskriminierung’, Demokratie, Grundrechte, keine Maske, Gesundheit, Ferien, Sommer, Meinungs- und Reisefreiheit, politische Freiheit, finanzielle Unabhängigkeit etc., als Ergebnis an der Tafel.
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Abraham Lincoln meinte einst „Die Welt hat nie eine gute Definition für das Wort Freiheit gefunden”, da muss ich ihm fast zustimmen, da wirklich jeder Mensch sein individuelles Gefühl für Freiheit empfindet und das Gefühl von Freiheit nicht vergleichbar mit den Freiheitsempfindungen anderer ist.
Eines scheint allerdings zu stimmen – bei Verlust von Freiheit werden uns Menschen erst der Wert und die Bedeutung von Freiheit bewusst. Dies erklärt möglicherweise die inflationäre Entwicklung des Begriffes ‘Freiheit’ seit Beginn der Pandemie – das Wort wurde und wird nahezu missbraucht, in verfälschtem historischem Zusammenhang verwendet, in seiner Bedeutung ‘entstellt’ und in völlig ‘wirren’ Zusammenhängen verwendet.

„Je freier wir sind, desto mehr Verantwortung müssen wir tragen“, sagt der Schriftsteller und Musiker Hans Platzgumer. Er beschreibt in einem Standardartikel vom 19.12.21 was uns die Freiheit abverlangt, wenn wir sie ernst nehmen – weiters meint Platzgumer, “Jede Freiheit, die wir einfordern, müssen wir als wertvolles und zerbrechliches Gut begreifen, als Aufgabe. Mit unserer Freiheit bringen wir uns selbst und andere in Gefahr, genau daraus entsteht die Verpflichtung, besonnen mit ihr umzugehen. Ignorieren wir diese Tatsache, verwechseln wir Freiheit mit Fahrlässigkeit. Für die persönliche Freiheit des Einzelnen sind neben der Bewusstseinsbildung ethische Werte unerlässlich. Ich muss nicht nur erkennen, was ich mit meiner Freiheit anstelle, ich muss mein Handeln auch in den Kontext der Weltgemeinschaft einbinden. Freiheit ist mit Egoismus nicht vereinbar, sonst wird die des einen sofort von der des anderen zunichtegemacht.
Eine wirklich wunderbare Darstellung der Bedeutung und des Wertes von Freiheit für unser Zusammenleben auf diesem Planeten – Diese Betrachtung gibt mir persönlich Hoffnung für unsere Gesellschaften und die Menschheit.
Und was bedeutet nun ‘Freiheit’ für mich ganz persönlich? Ich spüre das Gefühl von Freiheit, wenn ich dankbar für mein Leben auf diesem wunderbaren Planeten Erde bin, wenn ich realisiere, wie reich an Geschenken ich bin und wie sehr es in meiner Hand liegt, mein Leben lebenswert zu gestalten, wenn ich andere Menschen dabei unterstütze, sich selbst zu finden.

JU’s 3 Fragen für Dezember lauten 👇

👉Wie würdest du dein persönliches Empfinden von Freiheit beschreiben?
👉Erinnerst du dich an Situationen, wo du dich ‘unfrei’ fühltest und wie konntest du dich aus dieser Situation ‘befreien’?
👉’Es gibt keine Begrenzung’- wie erlebst du diese Erkenntnis auf spiritueller Ebene?

👱🏻🇦🇹🇩🇪 Lena Könighofer
Von März 2020 bis Jänner 2022 kannten Lena und ich einander nur ‘online’ – unsere erste, persönliche Begegnung war ein wahres ‘Neujahrsgeschenk’ für mich – KT hat uns in beruflichem Zusammenhang zusammengeführt und seit 03/20 arbeitet Lena auch immer wieder für JU_nique.
Lena studiert MultiMediaArt/Mediendesign in Salzburg, liebt Illustration, Motion Graphics, Chorgesang, ausgedehnte Spaziergänge und München, weil sie dort ihren Traumberuf kennengelernt hat.
Ich bewundere Lena für ihr künstlerisches und zeichnerisches Talent, für ihre Präzision und Empathie, es ist für mich eine echte Freude, eine so kreative und sympathische, junge Frau in meinem Team zu haben.

👩🏻🇦🇹🇦🇺🇦🇷 Roswitha Schaubmeier
Vom oberösterreichischen Mühlviertel über Linz hinaus in die weite Welt – Roswitha ist von Beruf med.-techn. Fachkraft – MTF und ist mit 33 Jahren für 4 Jahre nach Buenos Aires und weiter nach Canberra/Australien – wo sie bis Ende 2004 lebte – schweren Herzens kam Roswitha zurück nach Österreich/Wien und kehrte erst kürzlich zurück zu ihren Wurzeln ins Mühlviertel. Es verwundert nicht, dass ‘Reisen in entlegene Gebiete, wie der Antarktis oder der Osterinseln neben Liebe zu Natur und Tieren zu Roswitha’s Hobbies zählt.
Ich bin Roswitha bei einem Retreat von Victor Barron 2008 erstmals begegnet und seit 2017 sind wir ‘spirituelle Heilerkolleginnen’.
Ich schätze an Roswitha ihre Eleganz, Feinheit und Nachdenklichkeit, ihren Mut, Neues zu entdecken und ihr großes Herz für Mutter Erde.

👩‍🦳🇦🇹Nicole Scheibenreif
Welch’ Freude, dass Nicole und ich einander nach gefühlten 20 Jahren auf FB/Insta wieder begegnet sind. Nicole war eine meiner ersten Schülerinnen an der Business Academy Wien 22 und ich erinnere mich sehr gut, dass Nicole schon in jungen Jahren sehr mutig, selbstbestimmt, kommunikativ und neugierig war.
In ‘changing times’ ist Nicole auch beruflich in Veränderung – sie hat einen Sohn und verbringt ihre Freizeit mit Musik, Häkeln, Natur entdecken und Lesen.
Ich schätze an Nicole, dass sie mit ihrem ehrenamtlichen Engagement
mit Flüchtlingsbegleitung und mobiler Lernbegleitung einen so wertvollen Beitrag für unsere Gesellschaft leistet – Danke 🙏🏻.

👱🏻Lena Könighofer 🇦🇹🇩🇪

Antwort 1

Freiheit ist für mich speziell seit der aktiven Verwirklichung meiner beruflichen Ziele ein großes Thema geworden. Frei fühle ich mich, wenn ich meine Interessen und Leidenschaften auslebe und dabei in dem Wissen sein darf, dass ich mit mir selbst und mit der Welt im Reinen bin. Die wahre persönliche Freiheit zeichnet sich in meinen Augen nicht nur dadurch aus, dass sie andere nicht gefährdet: Ihre Früchte kommen gleichermaßen den Mitmenschen zugute – in meinem Fall in Form von kreativen Werken, guten Worten und inspirierenden Begegnungen. Denn nur wenn mir erlaubt ist die Person zu sein, die ich bin, kann die Welt auch von meinen Fähigkeiten profitieren.

Antwort 2

Als empathischer Mensch habe ich ein Gespür für die Vorstellungen und Erwartungen meiner Umgebung und verspüre oft den Wunsch, ebenjenen nachzukommen. Leider beachte ich oft zu spät meine eigenen Bedürfnisse in dem Bestreben, für andere da zu sein – und plötzlich sehe ich mich verstrickt in Verpflichtungen, die die eigenen Kapazitäten maßlos übersteigen. Während es bestimmt der gute Wille und die Empathie füreinander sind, die Gemeinschaft und Zusammenhalt schaffen, muss jedem bewusst sein, dass er ebenso Verantwortung sich selbst gegenüber trägt. Mit sich selbst Rücksprache zu halten und Grenzen zu ziehen ist dafür essenziell.

Antwort 3

In der Sonntagsmesse ist oft von einem Leben in Freiheit die Rede – und doch scheint es für viele so, als hätte Gott der Menschheit nur Verbote auferlegt. Der heilige Augustinus (354-430 n. Chr.) hat zu dem Thema in einem einzigen Satz ein universelles wie zeitloses Lebensrezept verfasst (und im Zuge dessen die wahren Absichten Gottes offengelegt): „Liebe, und dann tu was du willst!“ Denn wer mit einem liebevollen Blick auf seine Mitmenschen und auf die eigene Person lebt, muss sich vor niemandem verantworten außer vor sich selbst und ist frei all das zu tun, was sein Herz begehrt.

👩🏻Roswitha Schaubmeier 🇦🇹🇦🇺🇦🇷

Antwort 1

Es gibt für mich mehrere Ebenen von Freiheit, je nachdem welchen Lebensbereich sie betreffen.
Im Alltag fühle ich mich grundsätzlich frei. Ich habe ein Dach über dem Kopf und mehr als genug zu essen. Ich habe Familie und Freunde, auf die ich immer zählen kann und ich bin mit Gesundheit gesegnet. Es stehen mir fast unzählige Möglichkeiten offen, wie ich mein Leben gestalten kann.
Was die „absolute Freiheit“ betrifft, so hatte ich einige Male das Gefühl, nahe daran zu sein. Es waren Minuten, wo ich alleine war und mich vollkommen eins mit der Natur fühlte. In diesen Momenten – auf meinen Reisen und in Österreich – fühlte ich mich auf allen Ebenen verbunden mit der Erde, den Tieren und den Pflanzen.

Antwort 2

Es gab immer wieder Situationen, wo ich mich irgendwie unfrei oder gefangen fühlte. Oft hatten sie mit meinem Arbeitsplatz zu tun. Es bedeutet aber nicht, dass die Arbeit oder das Umfeld so schrecklich waren. Im Rückblick kann ich sagen, dass dieses Gefühl von Unfreiheit in meinem Kopf entstanden ist. Ich hatte eine ganz andere Vorstellung von Freiheit. Wenn der innere Druck zu groß wurde, habe ich gekündigt und eine andere Arbeit gesucht.

Die individuelle Freiheit ist immer eingebettet in die Freiheit der Gesellschaft. Das friedliche Zusammenleben funktioniert nur durch Gesetze und Regeln. Eine Gesellschaft ohne Regeln würde schnell zu einer Anarchie ausarten und das wäre das Ende der individuellen Freiheit.

Antwort 3

Bei meiner spirituellen Arbeit erlebe ich oft, dass ich anfangs eine bestimmte Vorstellung hatte, wie die Behandlung ablaufen soll. Doch dann kommt es ganz anders. Denn ich bin nur Instrument und Gott macht die Reinigung/Behandlung. In diesen Augenblicken fühle ich wenig Begrenzung – für Gott ist alles möglich. Es sind nur meine Gedanken und mein physischer Körper, die mir Begrenzungen auferlegen. Den Grad an Vertrauen und Geborgenheit den ich erfahre, wenn ich mich der Führung Gottes anvertraue, ist schwer in Worte zu fassen. Nein, es ist nicht immer einfach, denn ich nehme gerne die Kontrolle über mein Leben in die Hand. Doch es macht mein Leben leichter.
Diese neue Form von Freiheit nenne ich „die Freiheit des Herzens“.

👩‍🦳Nicole Scheibenreif🇦🇹

Antwort 1

Ich empfinde Freiheit in der Natur, in der Musik, in meiner ehrenamtlichen Arbeit mit Jugendlichen als mobile Lernbegleitung. Ich fühle mich frei, wenn ich der Handarbeit nachgehen kann und im Umgang mit Tieren. Ich empfinde mich als eine sehr freiheitsliebende Person, mehr danach verlangend als der Großteil der Menschen. In letzter Zeit empfinde ich es als große Befreiung, dass mein mittlerweile pubertierender Sohn gut mit Verantwortung und Eigenständigkeit umgehen kann. Seit ein paar Monaten genieße ich auch finanzielle Freiheit, da ich nach beinahe 44 Jahren endlich einen sinnvollen Umgang mit Geld entdeckt habe.

Antwort 2

In der Pubertät habe ich mich unfrei gefühlt, eingesperrt zwischen unverständlichen Regeln und Verpflichtungen, wie beispielsweise im Haushalt und schultechnisch, gesehen. Befreiend war dann für mich regelmäßig zum Volleyballtraining zu gehen und das Wochenende bei meiner besten Freundin verbringen zu dürfen.
Nach dem frühzeitigen Tod meiner Mutter vor fast 25 Jahren habe ich mich gefühlt als würde man mich wegsperren, umgeben von mehr Verpflichtungen als für eine junge Frau zumutbar war. Ich habe dann die Liebe zur Musik entdeckt, mich von Zwängen, die mir auferlegt wurden durch zu viel Verantwortung nach und nach befreit begleitet von etlichen Schuldgefühlen, die ich mit den Jahren therapeutisch erarbeitet habe.
Im ersten Lockdown 2020 habe ich mich in den ersten zwei Wochen unfrei gefühlt, begleitet von Angstzuständen. Ich habe dann auf mein Bauchgefühl und meinen Verstand gehört und versucht die Medien so gut wie möglich vorweg zu lassen und mir so gut wie möglich ein eigenes Bild über die Umstände zu machen.

Antwort 3

In der Musik habe ich erfahren, dass es keine Begrenzung gibt, anfänglich von den technoiden Klängen fasziniert, bis dann der Chillout mit seinen vielfältigen Klängen meine Aufmerksamkeit erlangt hat, seit geraumer Zeit höre ich fast keine Musik und habe doch das Gefühl grenzenlose Klänge in meinem Kopf und mich herum auf sehr feinstofflicher Ebene wahr zu nehmen bis ich dann das Buch „Die Welt ist Klang“ entdeckt habe und ich meine Bestätigung für das was ich erahnt habe, bekommen habe. Bei Wanderungen in der Natur habe ich auch das Gefühl, das Universum sei grenzenlos schön und spiegelt sich in der Tier- und Pflanzenwelt in unterschiedlicher Farb- und Artenvielfalt wider.

#betweenoceans2020