Let us stand in solidarity. Not to a specific country, race or religion but rather to humanity
– David Vox

02.11.20 – Allerseelen 2020 – ein wunderschöner und sonniger Herbsttag, einladend, um am Tag vor dem zweiten Corona-Lockdown am Abend noch Freunde auf einen Drink oder ein Abendessen zu treffen.

Kurz nach 20 Uhr traf eine Eilmeldung der Wiener Polizei ein:

’Schüsse in Wiener Innenstadt: … – Polizei ruft dazu auf, öffentliche Plätze sowie Verkehrsmittel zu meiden – teilen sie keine Videos oder Fotos.“

Ein islamistischer Terrorist zerstört schwer bewaffnet das friedliche und fröhliche Zusammensein der Menschen – tötet 4 Menschen und verletzt zahlreiche WienerInnen im Herzen Wiens sowie die Herzen der Wiener und Wienerinnen. Dieser Anschlag hinterlässt Spuren, nicht nur vor Ort, sondern in unseren Köpfen und Seelen.

Es beeindruckt mit welcher Entschlossenheit die BewohnerInnen Wiens und Österreichs mit einer Welle der Solidarität und gemeinsamen Trauer und Wertschätzung reagieren.

In den Stunden des Schmerzes, der Trauer und der Hilfsbereitschaft mit dem Fokus auf das Gemeinsame, erleben wir tief in unseren Herzen, dass unsere Seelen sich nach genau diesem Frieden und dieser bedingungslosen Liebe sehnen.

„Love is stronger than Hate“, #wienliebe, #wirsindwien – zahlreiche Postings wie diese ermutigten vor allem auf Social Media, gemeinsam mit Liebe und nicht Hass auf diesen Angriff zu antworten.

JU’S 3 QUESTIONS OF THE MONTH

1. Unser Planet ist derzeit mit vielen Veränderungen und Herausforderungen konfrontiert, die für uns Menschen auch eine Bewusstseinserweiterung ermöglichen. Wie erlebst du selbst diese Transformation?

2. Was war bis jetzt dein schönstes Erlebnis von Solidarität? Was dein persönlicher Beitrag?

3. Was können wir alle weltweit tun, um unsere Seelen mehr wahrzunehmen und zu schützen?

🙎🏻‍♀️Agathe Magdalena Schwarzinger🇦🇹
Magdalena ist Klinische- und Gesundheitspsychologin, Kunsttherapeutin und Humanenergetikerin – wir sind einander im Grandmother Turtle Center1Das Grandmother Turtle Center bietet Seminare zu Meditation und Heilung an. Website: https://www.grandmotherturtle.com im Jahre 2009 erstmals begegnet und haben gemeinsam die Ausbildung zur ‘Spirituellen Heilerin’ gemacht.  Ich bewundere Magdalena für ihre Selbstdisziplin, ihre klare Sprache, ihre künstlerische Begabung, ihre sanfte Art und ihre Liebe zum Menschen – sie hat große Freude an ihrer Gartenarbeit und liebt es in der Natur zu wandern.

🙎🏻‍♀️Daniela Letizia Zenone🇮🇹🇩🇪
Daniela und ich sind einander im Rahmen der Solopreneur Mastermind, eine online Mastermind Gruppe, im April 2020 (während des ersten Lockdowns) auf ZOOM begegnet.
Mittlerweile haben wir unsere eigene ‘Mastermind Connection’ und haben regelmäßige Skype Meetings.
Daniela hat ein Magistra Studium in Soziologie und Kunstgeschichte abgeschlossen. Heute arbeitet sie als Job- und Karriere Coachin und bietet Kurse zum Achtsamkeitstraining an.
Mir gefällt ihr herzliches Lachen, ihre ausdrucksstarke und klare Kommunikation sowie ihre Offenheit und Kreativität. Danielas Interessen sind Kultur und Philosophie.

🙎🏻‍♀️Julia-Maria Beischroth-Eberl🇦🇹🇦🇺🇲🇽
Julia-Maria hat ein Magisterstudium in Internationaler Entwicklung und ist Absolventin der Diplomatischen Akademie – als dankbare und stolze Tante und Taufpatin konnte ich von Beginn an Julia’s Talente-Repertoire bewundern und wachsen sehen. Sie ist ein wahres  Sprachentalent, eine tolle Strategin und Netzwerkerin sowie sehr einfühl- und aufmerksam. Als Zwillingsmama verbringt sie viel Zeit mit Ehemann und Töchtern und liebt es, ihre internationalen Kontakte zu pflegen.

🙎🏻‍♀️Agathe Magdalena Schwarzinger🇦🇹

Antwort 1

Ich erlebe es, dass viele Menschen in diesen Zeiten sehr verunsichert und verängstigt sind. Gleichzeitig beginnen aber gerade auch jetzt viele sich zu fragen was wirklich wichtig ist, was zählt und was für sie im Leben von Wert und Bestand ist.

Für mich bedeutet das eine intensive Auseinandersetzung mit dem eigenen Sein und Wirken.

Ich erlebe diese Transformation als große Chance – besonders für unsere „westliche“ Welt aus der Trance des Kapitalismus und Konsums aufzuwachen, uns von Manipulationen der Gier zu befreien und wieder zu unserem wahren Kern, zu unserem wahren Menschsein zu finden.

Antwort 2

Für mich sind das viele kleine Dinge und Begegnungen im Alltag – wie ein gegenseitiges Unterstützen, füreinander da sein und sorgen – die kleinen Aufmerksamkeiten im täglichen Leben von meinen Mitmenschen, die wieder Kraft und Mut spenden.

Mein persönlicher Beitrag ist, dass ich mich über meine berufliche Tätigkeit hinaus dort engagiere, wo ich gerade gebraucht werde und für meine Umgebung da bin – sei es einfach durch Zuhören und Mut zu sprechen oder auch durch Hilfen im Alltag.

Insgesamt hat mich die letzte Zeit noch sensibler und achtsamer bezüglich unserem Verhalten gegenüber unserem Planeten – der Mutter Erde – gemacht. So versuche ich, gerade auf mein Konsumverhalten bezogen, noch nachhaltiger zu leben und meine Entscheidungen nicht nur aus meiner eigenen Sicht und meiner Bequemlichkeit zu sehen, sondern was sie für eine Wirkung auf das große Ganze haben.

Antwort 3

Um als Menschheit bestehen zu können, müssen wir uns darauf besinnen wer wir wirklich sind und wer der Ursprung unserer Seele ist.

Ich möchte hier ein Zitat aus einem Brief, von Albert Einstein an seine Tochter, anführen. Es hat mich sehr berührt und enthält den Schlüssel für die Lösung unserer Menschheitsprobleme– nämlich die LIEBE!

„Liebe ist Licht, da sie denjenigen erleuchtet, der sie aussendet und empfängt. Liebe ist Schwerkraft, weil sie einige Leute dazu bringt, sich zu anderen hingezogen zu fühlen. Liebe ist Macht, weil sie das Beste, das wir haben, vermehrt und nicht zulässt, dass die Menschheit durch ihren blinden Egoismus ausgelöscht wird. Liebe zeigt und offenbart. Durch die Liebe lebt und stirbt man. Liebe ist Gott und ist Gott die Liebe. Diese Kraft erklärt alles und gibt dem Leben einen SINN (…).“ – Albert Einstein

🙎🏻‍♀️Daniela Letizia Zenone🇮🇹🇩🇪 

Antwort 1

Die aktuellen Krisen haben unsere egozentrische Weltanschauung und Selbstverständnis torpediert. Die äußeren Sicherheiten und Bezugspunkte, wie Politik, Wissenschaft und Wirtschaft, zeigen sich in aller ihrer Fragilität. Die Illusion von Macht und Kontrolle über das Leben ist geplatzt. Ich begrüße diese Evolutionsphase von Besinnung und Einkehr, die jetzt notwendigerweise für alle erfahrbar ist und ein enormes Potential in sich trägt. Es ist die Zeit der Reflexion, der Inaugenscheinnahme des Bekannten, der Infragestellung und des Perspektivenwechsels. Es ist eine große Chance auf gesellschaftlicher und persönlicher Ebene, die uns nachhaltig nach vorne -und nicht zurück wie vorher- treiben kann. Dafür brauchen wir DeMUT; es geht nicht einfach darum Fehler zu gestehen, aber es ist unendlich befreiend und reinigend. Wenn ich mich entwickle und merke, dass ich heute meine Ideen, Entscheidungen und Aktionen von Gestern als nicht stimmig empfinde, dann soll ich sagen „Ich habe es falsch gedacht/gesagt/getan“ – mit Freude, weil es bedeutet, dass ich „größer“ als gestern geworden bin und das Gestrige überholt ist.

Das Leben bringt uns gerade alle dazu, die für uns verpackten Werte und Wahrheiten zu überprüfen und zu hinterfragen. Gerade weil draußen viel Verwirrung herrscht, haben wir die Chance mehr Autonomie im Denken zu entwickeln, ohne sich manipulieren zu lassen. Das benötigt viel Ruhe und Erdung, sowie Geduld und kritischen Abstand von Informationenflut.

Ich sehe auch die Chance eines großen Paradigma Wechsels, der eine gesunde Kultur des Gebens, anstelle der Kultur des KRIEGENs, in den Vordergrund bringen kann. Wenn ein äußerer Feind aktiv wie z.B. die Pandemie ist, rücken die Leute zusammen und werden untereinander solidarisch. Je mehr die aktuellen Krisen wirksam sind, desto mehr wird der Radikalismus der Individualität geschwächt und das Verständnis für eine Allgemeinheit, für den Anderen wird immer deutlicher und authentischer.

Antwort 2

Es gibt zum Glück unbeschreiblich viele – kleine und große – Erlebnisse von Solidarität, die mich berührt haben. Ich fand zum Beispiel im ersten Lockdown bzw. im Frühjahr die Solidaritätswelle mit Krankenhaus-, Pflege-, Supermarkt-, Transports- und Lieferservice-Personal sehr schön und viel versprechend für eine neue Bewertung von systemrelevanten Berufen. Leider kam es aber dann zu keiner Verbesserung für Mitarbeiter*innen in diesen Branchen. Ich finde, dass Solidarität nicht auf emotionaler Ebene geschmeidig erlebt werden soll, sondern im Sinne von Veränderungen WIRKEN soll. Ein Applaus ist schmeichelhaft zu geben und zu bekommen, aber dann zählen die Taten (wie z.B. Verbesserung der Arbeitsbedingungen, Einkommenserhöhung, etc.).

Es gibt einen Unterschied zwischen „Ich liebe Dich“ und „Was kann ich tun, damit es Dir gut geht“. Erst gestern habe ich von einer Freundin mit Gesundheitsproblemen erfahren, dass ihre Kolleginnen auf einen Anteil ihrer Urlaube verzichtet haben und ihr insgesamt 5 Monate an freien Tagen geschenkt haben, damit sie sich gut auskurieren kann, ohne Angst zu haben die Arbeitsstelle zu verlieren. Das fand ich sehr rührend. Solidarität hat mit GEBEN zu tun – es geht darum die eigene Zeit, Aufmerksamkeit und Energie zu TEILEN.

Noch ein schönes Beispiel von Solidarität finde ich in der vorbildhaften Einstellung von dem jungen Carlo Acutis, der 2006 mit nur 15 Jahren gestorben ist. Seine Geschichte wurde allen zugänglich, da er vor einem Monat von Papst Franziskus seliggesprochen wurde. Seine Mutter erzählte, dass Carlo mit seinem Taschengeld, warme Schlafsäcke für die Obdachlosen gekauft hat und abends die Gewohnheit hatte, Speisen und Getränke an sie zu verteilen. Seine Mutter war überrascht, dass am Tag seines Begräbnisses die Kirche mit so vielen unbekannten Menschen aus verschiedenen Nationalitäten und Religionen überfüllt war. Darunter viele „Unterprivilegierte“, die zum letzten Abschied von Carlo gekommen waren. Solidarität baut Brücken und öffnet Horizonte.

Ich versuche tagtäglich in kleinen Gesten die Kunst der Solidarität auszuüben und zu kultivieren. In der Vergangenheit dachte ich irrtümlicherweise, dass Solidarität nur an der Größe der Aktion zu messen sei. Heute habe ich eine andere Meinung und denke, dass auch „unsichtbare“ Taten wie zum Beispiel das Beten für Andere großartig und wirksam sei. Solidarisch versuche ich meine Beziehungen im Sinne von Trost spenden, Rat geben und Mut inspirieren, zu gestalten. Eine regelmäßige Praxis der Solidarität ist für mich auch die Spende an karitativen Projekten. Vom Judentum und Christentum habe ich die Wichtigkeit dieser Tätigkeit gelernt, wonach Wohltätigkeit mit Solidarität gleichgesetzt wird. Dafür wird ein Zehntel des Einkommens empfohlen, wonach sich jede(r) orientieren kann. Es geht um eine Pflicht gegenüber der Gemeinschaft – egal ob du 500 Euro oder 5000 Euro im Monat verdienst. Die meisten denken, dass Spenden nur in Überfluss gemacht werden sollen, nach dem Motto „Wenn ich genug für mich habe, dann werde ich spenden“, aber die Frage ist, was bedeutet „genug für sich haben“? 

Antwort 3

Unsere Seelen nehmen wir in Stille wahr, wenn das Kreisen der Gedanken aufhört und wenn wir den Blick nach innen wenden. Dafür brauchen wir nicht viel, aber die Intention sich all unseren Schwächen zu begegnen. Ich denke, dass die Krisen-Zeit optimal für eine ehrliche Beziehung zu sich selbst ist. Das bedeutet auch „Arbeit“, aber es lohnt sich auf jeden Fall! Ich finde den besten Weg zur Begegnung mit sich selbst ist die Meditation bzw. das Gebet: es verbindet uns mit unserem wahren Selbst und lässt uns mit dem Unendlichen, mit dem Göttlichen in Berührung kommen.

Meiner Meinung erfolgt Schutz, wenn wir zentriert sind und Vertrauen in unseren Bedürfnissen und Intuitionen kultivieren. Was uns gut tut und was unsere Seele speist, stärkt uns. Wenn wir stabil sind, können wir besser mit Herausforderungen umgehen und Krisen bewältigen. Eine grundlegende Hilfe dabei ist es, zu lernen, „solidarisch mit sich selbst“ zu sein und sich mit allem Licht und Schatten anzunehmen und zu lieben; nur so können wir dann wahrhaftig solidarisch mit den anderen werden.

🙎🏻‍♀️Julia-Maria Beischroth-Eberl🇦🇹🇦🇺🇲🇽

Antwort 1

Ich selbst erlebe diese Transformation sehr intensiv, aber gleichzeitig auch sehr gelassen. Schon seit längerer Zeit macht sich eine sehr angenehme Ruhe in mir breit, irgendetwas gibt mir das Gefühl, dass ein dringend notwendiger Transformationsprozess gerade in vollem Gang ist, und dass letzten Endes alles zum Guten führt – einer friedlicheren, wertschätzenderen Umgebung in Liebe. In diesem Vertrauen und dem festen Glauben daran, dass alles seine Richtigkeit hat, fühle ich mich gut aufgehoben und sicher.

Manche Menschen haben diesen Prozess früher begonnen, bei anderen wiederum läuft es erst an, aber es werden immer mehr Menschen wachsamer, bewusster und erkennen intuitiv, worauf es wirklich ankommt im Leben.

Antwort 2

Mein schönstes Erlebnis von Solidarität, das ist eine schwer zu beantwortende Frage. Warum? Es müssen nicht immer die großen solidarischen Kundgebungen sein, der große Aufschrei. Solidarität beginnt im Kleinen, und oftmals sehr leise.

Ich erlebe glücklicherweise immer wieder Solidarität, sei es im Arbeitsumfeld, wenn eine Kollegin, ein Kollege den Druck oder die Probleme wahrnimmt, welche mich in einem speziellen Moment belasten und mir verständnisvoll ein offenes Ohr und Strategien anbietet. Oder im Kreise anderer Eltern, die die Herausforderungen kennen, die sich im Alltag mit Kindern so auftun. Oder aber auch im Freundeskreis und allem voran der Familie.

Solidarität ist für mich eine Umschreibung des Mitgefühls, der Empathie, die uns dazu bewegt, spontan und aus dem Herzen heraus auf unterschiedliche Art und Weise für andere dazu sein, einfach so.

Spontan fällt mir gerade, warum auch immer, ein Erlebnis in Barcelona ein, als ich letztes Jahr mit meinem Mann ohne unsere Zwillinge unterwegs war. Mein Mann holte noch etwas aus unserem Zimmer und ich saß gerade in einem Kaffee und telefonierte mit meiner Mama, die während des Urlaubs auf unsere Töchter aufpasste. Jedenfalls haben die Mädchen bemerkt, dass Oma mit Mama telefoniert und begannen laut „Mamaaa“ zu rufen. Als daraufhin meine Tränen zu kullern begannen kam eine Kellnerin, die mich wohl vorher schon etwas beobachtet hatte zu mir her und reichte mir, begleitet von einem tröstenden Lächeln ein Taschentuch. Diese kleine Aufmerksamkeit und das aufrichtige Bedürfnis der jungen Dame, Trost zu spenden, haben mich zutiefst berührt.

Persönlich lebe ich Solidarität, indem ich auch mal über meine Komfort-Zone hinauswandere und meine Hilfe anbiete, wenn es den Anschein macht, dass es jemandem helfen könnte. So war ich letztes Jahr im November in Mexiko, da ein sehr guter Freund erneut schwer an Krebs erkrankte, um ihn bei einem Projekt zu unterstützen und ihm damit etwas Auftrieb zu verleihen. Diese Solidaritätsbekundung bedurfte natürlich auch der Solidarität meines Mannes, der während meiner Reise unsere Töchter (damals erst 2 Jahre alt) allein betreuen musste. In Mexiko hat die Familie meines Freundes nicht nur meine Solidarität sehr berührt, sondern fast noch mehr die meines Mannes der um einem guten Freund in einer schweren Zeit neuen Mut zu schenken seine Frau allein nach Mexiko reisen lässt und sich währenddessen um Kinder und Haushalt kümmert.

Antwort 3

Solange wir uns unserer Existenz als Seelenwesen nicht bewusst sind ist es sehr -schwierig, unsere Seelen zu schützen. Vordergründig in unserer Gesellschaft ist leider immer noch eher der Fokus auf den Schutz und Erhalt der physischen Gesundheit. Das Wissen und Verständnis darüber, dass eins das andere bedingt hält jedoch glücklicherweise immer mehr Einzug. Ein in sich ruhender Geist/eine in sich ruhende Seele, der/die sich durch die Stürme im Außen nicht aufwühlen lässt ist meiner Meinung nach eins der schönsten Geschenke an sich selbst aber auch alle Menschen im Umkreis. Gleich sanften Wellen, die sich auf Gewässern ausbreiten, wirkt diese Ruhe unerschütterlich auch auf andere ein und holt sie mit ins Boot. Wenn wir uns auf das Wesentliche konzentrieren und uns bemühen zu verstehen, dass vermeintliche „Werte“ wie Ruhm und Glanz, Reichtum und Macht nur menschliche Konstrukte sind, die unserer Seelenentwicklung im Wege stehen, ja sogar schaden, dann öffnen wir der Entwicklung zu einem in sich ruhenden Geist eine Tür. So wird auch unser Umgang mit beispielsweise Alltagsproblemen, die wir vielleicht überbewerten, etwas bewusster, und langsam eröffnet sich ein Bewusstsein, welches unserer Seele Schutz bietet.

Damit einher geht auch beispielsweise die Abkehr davon, Dinge persönlich zu nehmen, sich persönlich angegriffen und oder angefeindet zu fühlen. Abgesehen davon, dass die meisten Angriffe aus dem Außen ohnehin entweder das Innenleben der Angreiferin/des Angreifers wieder spiegeln und uns somit nicht verletzen können, wenn wir in innerem Frieden leben, ist der Ausdruck „persönlich“ mit folglich der Konzentration auf ein Individuum etwas, das im Zuge des Bewusstwerdungsprozesses immer mehr in den Hintergrund rückt. Je mehr wir die Zusammenhänge erkennen, je mehr wir erkennen, dass wir alle ein großes Ganzes sind, gleich einzelnen Wassertropfen, die sich im Meer vereinen, desto geschützter sind unsere Seelen, eingebettet in den Schutzmantel und die Geborgenheit des Kollektivs. Was ist wirklich wichtig im Leben? Die wenigsten Dinge, die wir in unserer (v.a. westlichen) Welt Tag für Tag so selbstverständlich und gleichzeitig unbewusst in den Mittelpunkt rücken sind es.

Was wir noch tun können, um unsere Seelen zu schützen – unser Urvertrauen wiedererwecken, nämlich das Vertrauen darauf, dass sich alles zur richtigen Zeit ergeben und entwickeln wird, und das Vertrauen darauf, dass letztlich alles seinen Sinn hat, auch wenn wir diesen oft erst viel später erkennen… .

#BetweenOceans2020