Wo wir lieben ist unsere Heimat – unsere Füße können die Heimat verlassen, doch nicht unsere Herzen – Oliver Wendell Holmes, Sr.

Unlängst kam ich nach einem langen Arbeitstag nach Hause, schrittweise näherte ich mich meinem ‘Zuhause’ – schon beim Aufsperren der Haustüre zum gemeinsamen Wohnhaus spürte ich wie ich allmählich entspannter wurde, vor der Wohnungstüre atmete ich tief durch, betrat die Wohnung, sperrte zu und dann war es wieder da – dieses Wohlgefühl, diese Freiheit und Dankbarkeit innerhalb ‘meiner Wände’, der vertraute Blick aus den Fenstern, die Gewissheit, ‘von außen’ ungestört sein zu können.

In diesem Moment fragte ich mich, wann und wo ich dieses Gefühl des ‘Zuhauseseins’ am stärksten empfinde und wovon es abhängig war. Rückblickend stellte ich fest, dass wo immer ich auch wohnte und lebte oder auf Besuch war, es nur wenige ‘materielle Dinge waren’, die ich benötigte, um mich ‘zuhause’ zu fühlen. Vielmehr waren es vertraute, geliebte Menschen, die mit mir oder in meiner Nähe wohnten, die Möglichkeit, Natur und Kultur genießen zu können und ‘ohne Auto’ mobil sein zu können.
Und es sind auch Orte außerhalb ‘meiner vier Wände’, an denen dieses ‘Wohlgefühl’ auftaucht – nach über dreißig Jahren Wien habe ich den Wiener Stephansdom in mein Herz geschlossen und sehr oft nehme ich mir in der Hektik des Alltags Zeit, und genieße für ein paar Minuten den Anblick der faszinierenden Architektur dieses Bauwerkes und die Stille im Inneren des Doms bei einem Gebet.
Es ist mir auch immer wieder passiert, dass ich mich an Orten außerhalb Österreichs und Europas, wo ich zum ersten Mal war ‘wie Zuhause’ fühlte – ich erinnere mich noch sehr gut an das Glücksgefühl, das ich bei meiner Ankunft im Juni 2018 in Vancouver hatte; es fühlte sich an, als wäre ich an diesem Ort schon gewesen und ich fühlte mich von der ersten Minute an sicher und wohl.
Für Christian Morgenstern heißt ‘daheim sein’:
“Nicht da ist man daheim, wo man seinen Wohnsitz hat, sondern wo man verstanden wird”.

JU’S 3 QUESTIONS OF THE MONTH

👉Wann und wo fühlst du dich ‘zuhause’?
👉Es gibt Menschen, die ihren Geburtsort nie verlassen haben – hast du eine besondere Beziehung zu deinem Geburtsort?
👉Welche Tipps würdest du Menschen geben, die stark unter Heimweh leiden? Hast du selbst schon Heimweh gehabt?

👩🏽🇦🇹 Bernadette Rosa Schmoigl
Meine erste Begegnung (2009/10) mit Bernadette war über die Musik — ich war sehr beeindruckt als Bernadette bei einer Veranstaltung im Grandmother Turtle Center in Wien spontan und wunderschön zu singen begann – ich bewundere an Bernadette Rosa, dass sie eine Frau voller Talente und Power ist, die stets das große Ganze sieht und ein besonderes Gespür für Mutter Erde hat – es ist jedes Mal eine Bereicherung mit Bernadette über Gott und die Welt zu sprechen.
Bernadette hat am Mozarteum in Salzburg Violine, Viola und Klavier studiert, viele Reisen in Europa, Nordamerika und Indien unternommen. Sie hat drei Kinder und fünf Enkelkinder. In ihrer Freizeit singt sie gerne und spielt Orgel und andere Instrumente und befasst sich vertiefend mit Musiktherapie.

👩🏽‍🦱🇺🇸🇦🇹Theresa Slifko Ph.D.
Terri und ich trafen uns 2013 in Whittier, Kalifornien im Body, Mind & Spirit Healing Center – es dauerte nur wenige Minuten, um mit Terri in ein interessantes Gespräch über ihren Job und Wien zu kommen, wo sie vor Jahren eine Zeit lang gearbeitet hat – ich bewundere Terri für ihre Schönheit, ihre Offenheit, ihren Mut und ihr Engagement in allen Lebensbereichen und für ihre Gabe, andere zu motivieren.
Theresa ist seit über 26 Jahren führend auf dem Gebiet der Wasserqualität tätig. Sie leitet die Laborchemieabteilung für Wasserqualität beim Metropolitan Water District of Southern California – ihre Arbeit hat dazu beigetragen, das Verständnis für Verunreinigungen im Trinkwasser zu verbessern, und sie setzt sich für den Schutz der Trinkwasserversorgung der Öffentlichkeit ein.

🧑🏽‍🦱🇺🇬🇰🇪Sarah Nadala Ndegwa
Sarah und ich sind über soziale Medien verbunden – sie ist eine wunderschöne, junge Dame und Mutter der kleinen „Judith“. Sarah ist in Uganda aufgewachsen – als ich im Jahr 2000 in Kenia war, lernte ich Moses, den Vater der „kleinen“ Judith kennen, mit dem ich seitdem in Kontakt stehe.
Ich bewundere Sarah für ihr Engagement, ihre Kreativität und Liebe zur Menschheit und zu Gott. Sie macht gerade eine Ausbildung zur Schneiderin und ist sehr talentiert, schöne Kleider zu entwerfen.

👩🏽Bernadette Rosa Schmoigl🇦🇹

Antwort 1

Die Herausforderung über“ Home“, zu schreiben, kann für mich am besten der Dichter Friedrich Rückert ausdrücken: „Ich bin der Welt abhanden gekommen/ mit der ich sonst so viele Zeit verdorben/ sie hat so lange nichts von mir vernommen/ sie mag wohl glauben ich sei gestorben/ es ist mir auch gar nichts daran gelegen /dass sie mich für gestorben hielte/ ich kann auch gar nichts dagegen sagen/ denn wirklich bin ich gestorben der Welt/
Ich bin gestorben dem Weltgewimmel/und ruh an einem stillen Gebiet/ ich bin allein in mir und meinem Himmel/ in meinem Lieben, in meinem Lied. “

Das war nicht immer so. Ich habe ein ganz normales Leben geführt. War Kind Jugendliche, habe studiert, geheiratet, habe drei Kinder, Schwiegerkinder, fünf Enkelkinder. Wunderbare Menschen, wunderbare Familien. In Wahrheit bin ich allein. Und ob ich das als tragisch, sprich einsam, empfinde oder auf eine andere Ebene gehen möchte liegt an mir selbst. Der Herr Jesus Christus hat bevor er in seinem Todeskampf am Kreuz seine letzten Worte gesprochen hat zu seiner Mutter gesagt: „Siehe Frau, dein Sohn!“ und zu seinem Lieblingsjünger Johannes der neben ihr gestanden hat: „Siehe deine Mutter und so hat Gott uns eine Familie geschenkt, die in alle Ewigkeit Bestand hat. Wenn ich Gott in mein Herz hineinlasse, das Licht Christi, das mich mit Allen verbindet die zum Licht gehen WOLLEN, bin ich daheim. „Wandelt im Licht auf, dass ihr des Lichtes Kinder seid. “
Das ist mein Zuhause.

Antwort 2

Ich bin in Linz geboren zu meinem Geburtsort habe ich keine besondere Beziehung auch nicht zu den Orten, an denen ich später gelebt habe. Jene Orte, die für mich Heimat bedeuten, sind Orte von großer Kraft und Kultur. Der Ötscher, der Sonntagberg, Mariazell, Wien, Maria Loretto, der Traunsee, der Grimming, der Loser. Und viele andere Plätze, Berge, und Orte in verschiedenen Ländern dieser himmlischen Mutter Erde.

Antwort 3

Ja ich kenne Heimweh, meine Seele kennt das Heimweh… nach dem Himmel, nach den Menschen, bei denen sie sich zu Hause fühlt, nach Gemeinsamkeit, nach Wärme und Nähe. Auch nach den Orten und Situationen die mich berührt haben. Heimweh ist eine starke Form der Liebe, des Gefühls der Verbindung zu lieben Menschen und auch zu Orten und Situationen, die man erfahren durfte oder auch erfahren möchte.
Wenn ich Heimweh empfinde, kann ich dieses Gefühl als Tor zu einem Weg betrachten, der mich weiterbringt in die Richtung, in die ich wirklich gehen möchte …. nach Hause…. ♥️🌹

👩🏽‍🦱Theresa Slifko Ph.D.🇺🇸🇦🇹

Antwort 1

Ich fühle mich am meisten „zu Hause“, wenn ich von Freunden und Familie umgeben bin. Zurzeit wohne ich in Whittier, Kalifornien, einem städtischen Vorort von Los Angeles. Im Jahr 2007, als mein Sohn erst sechs Monate alt war, zogen sein Vater und ich von Orlando, Florida, in die Nähe seiner Familie, damit wir Unterstützung für unser Baby hatten. Für mich war es wie ein fremdes Land: Ich hatte keine Freunde oder Familie in der Gegend; das Essen, die Kultur und das Klima waren fremd; und ich begann eine neue Karriere als berufstätige Mutter. Ich fühlte mich furchtbar einsam, und es dauerte viele Jahre, bis ich Freundschaften schloss. Schließlich kam meine Mutter, die unter gesundheitlichen Problemen litt, zu uns, und wir fühlten uns mehr und mehr wie zu Hause.

Antwort 2

Nein, überhaupt nicht. Meine Eltern lernten sich in einer kleinen Universitätsstadt namens Clarion im Norden Pennsylvanias kennen, wo ich geboren wurde. Wir zogen von dort weg, als ich weniger als ein Jahr alt war, und ich bin nie zurückgekehrt. Sie zogen viel um, bis sie sich schließlich in St. Petersburg, Florida, niederließen. Ich war damals elf Jahre alt und betrachte St. Petersburg als meine „Heimatstadt“, weil ich das Gefühl habe, dort aufgewachsen zu sein, wo viele meiner Highschool-Freunde und einige meiner Verwandten leben und wo ich mich am meisten „zu Hause“ fühle.

Antwort 3

Wie bereits erwähnt, hatte ich extremes Heimweh, als ich zum ersten Mal nach Kalifornien zog. Der beste Rat, den ich jemandem geben kann, der unter Heimweh leidet, ist, sich dieses Gefühl zu erlauben. Nehmt es an und wisst, dass es ein normales Gefühl ist, das irgendwann vorübergeht. Heimweh ist ein Gefühl, das wir bekommen, wenn wir keine persönliche Zeit mit Menschen verbringen können, die wir kennen, und wenn wir das Gefühl haben, dass wir keine Unterstützung, Sicherheit oder Liebe bekommen, die wir bekommen, wenn wir bei Familie und Freunden sind. Heimweh kann besonders schlimm sein, wenn wir uns nicht sicher oder akzeptiert fühlen und wenn wir an einem Ort sind, der uns nicht vertraut ist, mit Menschen, die wir nicht kennen oder denen wir nicht vertrauen. Liebe, Sicherheit, Vertrauen, Unterstützung und Zeit für Kontakte sind grundlegende Bedürfnisse, um sich wohl zu fühlen, also suchen Sie sich einen Ort, an dem Sie sich wohl, sicher und freundlich fühlen, und verbringen Sie dort Zeit. Bleiben Sie regelmäßig in Kontakt mit Freunden und Familie. Meine Mutter und ich haben jeden Tag telefoniert, wenn ich von der Arbeit nach Hause fuhr. Das machte nicht nur den Berufsverkehr in Los Angeles erträglicher, sondern trug auch dazu bei, dass unsere Beziehung stärker wurde, als sie es je gewesen war. Es ist auch wichtig, Freunde und Familie regelmäßig zu besuchen. Einige meiner guten Freunde kamen aus Florida, und ich fuhr so oft wie möglich dorthin. Wir telefonierten häufig miteinander, schickten uns handgeschriebene Karten und Briefe und schickten uns gegenseitig Witze und herzliche Begrüßungen. Irgendwann, ohne es zu merken, war diese Welle des Heimwehs für mich vorbei. Manchmal fühle ich mich immer noch wie ein Fremder, aber ich betrachte Whittier endlich als mein „Zuhause“.

🧑🏽‍🦱Sarah Nadala Ndegwa🇺🇬🇰🇪

Antwort 1

Ich besuche mein Zuhause (in Uganda) an den Weihnachtstagen und manchmal, wenn wir unsere kulturellen Tänze und Zirkumzisionen abhalten.

Antwort 2

Ich habe meine Mutter, meinen Bruder, meinen Onkel und die Ältesten meines Clans, die seit den Tragödien nie mehr das Haus verlassen haben. Es ist so stressvoll, vor allem für diese Familien, wie 2018, als ich meine Schwester und meinen Neffen bei einem Erdbeben verloren habe. Die Regierung hat die Betroffenen umgesiedelt, aber nicht meine eigene Familie. Wir haben Bauernhöfe und Vieh verloren, und das war schwer zu verkraften. Ich erinnere mich an die Zeit, als ich schwanger war und entbinden wollte. Wir mussten eine Entscheidung treffen, aber meine Familie zog trotzdem nicht in den neuen Ort, den die Regierung uns zugewiesen hatte.

Antwort 3

Manchmal hält man seine Zukunft zurück. Du tust nichts, kämpfst nur um die Grundbedürfnisse. Die Auswirkungen von Heimweh sind, dass nichts Gutes dabei herauskommt, es ist wie ein Fluch und es ist schwer, dagegen anzukämpfen. Man opfert viel, um da rauszukommen.
Was kann ich Menschen sagen, die ähnliche Erfahrungen wie ich gemacht haben?
Man muss sich an verschiedene Orte begeben. Man muss seine Erwartungen überdenken und sowohl negative als auch positive Auswirkungen im Leben erwarten.

#betweenoceans2020