„Joy is prayer; joy is strength:
joy is love; joy is a net of love
by which you can catch souls.
” — Mutter Teresa

Wie Freude empfinden, wenn dir täglich eine schier endlose Schlagzeile voller Schreckensnachrichten entgegen flutet?

Zugegeben, es gibt Momente da bin auch ich kurz versucht, mich mit dem Leid der Welt zu verbinden und zu klagen – doch wem hilft das Klagen?

In solchen Momenten erinnere ich mich gerne an meine Kindheit und an diese wunderbaren Situationen, wo ich alles um mich herum vergessen habe und voller Fokus und Freude im Moment war, ob alleine oder mit anderen Kindern – einfach voller Freude und Vorfreude, Neugierde und Dankbarkeit – viel zu früh’ geht diese Gabe oft verloren am Weg zum Erwachsensein…doch nicht für immer.

Es lohnt sich, sie immer wieder zu suchen und neu zu entdecken: ob im Spiel mit Kindern, beim Musizieren, Sport oder Tanzen, beim Genießen schöner Momente mit geliebten Menschen oder in der Natur, im Gebet oder beim Meditieren, beim Finden seiner Leidenschaft oder beim Teilen seiner Freude – Enigma besingt dieses Finden in ‘Die Rückkehr zur Unschuld’ u.a. wie folgt “(…) und wenn du willst, dann fang an zu lachen – und wenn es sein muss, dann fange an zu weinen – sei du selbst, versteck’ dich nicht (…)”und Friedrich W. Nietzsche meint:
“Das beste Mittel, jeden Tag gut zu beginnen, ist: beim Erwachen daran zu denken, ob man nicht wenigstens einem Menschen eine Freude machen könne.”

JU’s 3 Fragen des Monats lauten:
👉Erinnerst du dich an besonders freudvolle Momente in deiner Kindheit?
👉Wie gelingt es dir, als erwachsene Person, Freude zu erleben und sie auch zu zeigen?
👉Was ist dein Tipp für Menschen, die die Gabe der Freude, des sich freuen Könnens verloren haben?

👩🏻‍🦱🇦🇹🇫🇷🇲🇿🇪🇬🇧🇫🇱🇧🇦🇱🇨🇮🇹🇳🇦🇺 Elisabeth Woschnagg

Elisabeth/Sissi habe ich durch eine gute Freundin 2015 kennen gelernt und ich war von Beginn an begeistert über Sissis interessantes Leben in so verschiedenen Ländern und Kulturen sowie über ihre berufliche Erfahrung im Bereich Tourismus, wo sie als Marketing-Managerin und Beraterin gearbeitet hat. Ich bewundere Sissi für ihren Lebensstil, ihre weltoffene Art und ihre Hobbies:
Neben Laufen, Wandern, Skifahren liebt Sissi es, in ihrem Garten zu arbeiten, zu kochen und zusammen mit ihrem Mann zu reisen – bald wieder mit ihrem Segelboot.

🧑🏼🇬🇷🇦🇺🇬🇧 Toúla Filis

Zusammen mit meinem Ex-Mann Kim White lernte ich Toúla im Sommer 2010 auf unserer griechischen Lieblingsinsel und einem sehr schönen Urlaubsort im Norden der Insel Lesbos kennen. Seitdem besuche ich Toúla jeden Sommer während meines Aufenthalts auf der Insel. Toúla ist die großzügigste und liebevollste Frau, die ich je getroffen habe – sie ist ein Sonnenschein und eine fantastische und leidenschaftliche Köchin und liebt Gartenarbeit. Sie ist die Besitzerin des Hotels Defkalion – wenn ihr die beste traditionelle griechische Küche und die schönste griechische Gastfreundschaft erleben möchtet, müsst ihr unbedingt Toúla treffen.

🧑🏻‍🦱🇦🇫🇮🇷🇦🇹 Arman Rahimi

Von Oktober 2015-März 2016 habe ich mit einem kleinen Team jugendlichen AsylwerberInnen an Wochenenden ein kulturelles Programm in Wien angeboten – so habe ich Arman kennen und schätzen gelernt. Mittlerweile lebt und arbeitet Arman in Salzburg/Oberösterreich und ist mit meiner Schwester und mir freundschaftlich verbunden. Seine Freizeit verbringt Arman mit Krafttraining, Fußball, Volleyball und Billard spielen sowie mit Kochen und Freunde treffen.
Ich schätze an Arman seine aufrichtige, loyale, hilfsbereite Art und seine guten und klugen Ideen.

👩🏻‍🦱🇦🇹🇫🇷🇲🇿🇪🇬🇧🇫🇱🇧🇦🇱🇨🇮🇹🇳🇦🇺Elisabeth Woschnagg

👉 Erinnerst du dich an besonders freudvolle Momente in deiner Kindheit?

Ich hatte das Glück auf einem Bauernhof am Land mit drei Geschwistern aufzuwachsen und ich erinnere mich an viele Momente der Freude: Da war die Nähe zur Natur und zu den Tieren. Mit meiner Schwester Elke packten wir die Katzen in den Puppenwagen und fuhren sie spazieren. Ich war eine gefürchtete Baumkletterin, weil ich es schaffte, die höchsten Baumhäuser und Verstecke der Buben zu erreichen. Ich konnte stundenlang mit dem Nachbarjungen auf der Schaukel oder im Kirschbaum sitzen und quatschen. Ich liebte es, bei der jährlichen Drei-Tage-Wanderung (in Knittelfeld/Murtal) mitzuwandern oder im Schwimmbad mit anderen Mädchen die Sonnentage zu genießen.

👉 Wie gelingt es dir, als erwachsene Person, Freude zu erleben und sie auch zu zeigen?

Natur und zur Bewegung sind ein wesentlicher Teil meiner Lebensqualität geblieben. Daher lebe ich im fortgeschrittenen Alter wieder auf dem Land. Ich freue mich jeden Tag, wenn ich aus dem Fenster schaue und sehe, wie sich die Natur im Wechsel der Jahreszeiten verändert. Jetzt im Frühjahr kommen schon die Krokusse und Märzenbecher heraus, die Vögel zwitschern intensiv und die Sonnenstrahlen werden wärmer. Ich finde Gartenarbeit total meditativ und kann dabei die Zeit völlig vergessen. Die Freude an der Bewegung kann man bei gemeinsamen Spaziergängen, Radtouren etc. auch teilen. Persönlich teile ich gerne meine „Kochkunst“ und inspirierende Momente mit Freunden und Freundinnen am Esstisch mit einem guten Glas Wein.

👉 Was ist dein Tipp für Menschen, die die Gabe der Freude, des sich freuen Könnens verloren haben?

Leider ist Glück und Freude nicht jedermanns Sache und es ist schwer in die Seele der Menschen zu schauen. Dafür gibt es heute Profis.
Freunde und/oder Familie sind wohl ein wichtiger Aspekt der Hilfe, da kann man im besten Fall gemeinsam nach Wegen aus der „Depression“ suchen. Nicht „NEIN“ sagen oder „das geht nicht“, sondern einfach (neue) Dinge ausprobieren, sich einlassen auf neue Eindrücke, auf andere Menschen, nach Inspiration in anderen Kulturen oder in Kunst und Kultur suchen… Wichtig ist nicht täglich die Nachrichten zu schauen/hören/lesen, denn da kommen fast nur negative Vibes. Sich immer wieder bewusst zurückzuziehen kann helfen: ein Wochenende auf der Alm oder im Museum, ein Segel-Törn oder ein Yoga-Retreat…

🧑🏼🇬🇷🇦🇺🇬🇧Toúla Filis

👉 Erinnerst du dich an besonders freudvolle Momente in deiner Kindheit?

Als Kind hatte ich die freudvollsten Momente, wenn ich von meinen Geschwistern umgeben war und keine Sorgen auf der Welt hatte. Es waren die einfachsten Dinge, die mir Freude bereiteten, wie zum Beispiel als meine Großmutter Geschichten erzählte oder die Momente beim Spielen mit meinen Freunden auf den gepflasterten Straßen des Dorfes. Eine einfache Leckerei zauberte ein Lächeln auf mein Gesicht und das warme, selbst gebackene Brot meiner Mutter erfüllte mich mit Wärme. Als junges Mädchen in den 1960ern brauchte es nicht viel, die offenen Arme meiner Mutter und meines Vaters reichten immer aus, um mir ein Lächeln aufs Gesicht zu zaubern.

👉 Wie gelingt es dir, als erwachsene Person, Freude zu erleben und sie auch zu zeigen?

Heute erlebe ich Freude durch meine guten Taten und wenn ich meine Kinder und Enkelkinder glücklich sehe. Es ist mir sehr wichtig, dass meine Kinder ihren Weg im Leben finden, und das, was sie im Leben erreichen, bereitet mir große Freude. Wenn ich das Lächeln meiner drei reizenden Enkelkinder sehe, wird mir warm ums Herz, und die Momente, die ich mit ihnen verbringen darf, erfüllen mich mit Freude. Obwohl mich meine Familie glücklich macht, finde ich auch Freude an den kleinen Dingen wie z. B. ein neues Kochrezept zu finden oder zu sehen, wie die Menschen meine Kochkünste und Leckereien genießen, die ich mit so viel Leidenschaft zubereite.

👉 Was ist dein Tipp für Menschen, die die Gabe der Freude, des sich freuen Könnens verloren haben?

Ein offener Geist trotz aller Widrigkeiten ist immer ein guter Ausgangspunkt. Manchmal muss man einen Schritt zurück machen, tief durchatmen und die Dinge mit etwas Abstand betrachten. Gönnt euch den Raum, um einen klaren Verstand und ein klares Herz zu haben. Freude begegnet uns allen auf sehr einfache Weise, und wir müssen versuchen, offen zu sein, um zu verstehen, wann dies geschieht. Freude ist in einer warmen Mahlzeit, im Duft einer Blume, Auslöser der Freude sind überall. Man sollte versuchen, freudig zu sein, es genügt, offen zu sein und sich auf das Gefühl der Freude einzulassen, um von ihr berührt zu werden.

🧑🏻‍🦱🇦🇫🇮🇷🇦🇹Arman Rahimi

👉 Erinnerst du dich an besonders freudvolle Momente in deiner Kindheit?

Mein Name ist Arman Rahimi, Ich wurde 1998 in Afghanistan geboren.

In meinem Land herrschte immer Krieg. Auch als ich geboren wurde. Mein Vater arbeitete als Polizist und war oftmals in anderen Städten im Einsatz und nicht anwesend.
Unser Leben war einfach aber dank meiner Mutter, die eine Kuh, Ziegen, Hühner und Schafe hielt, mussten wir nie, so wie viele andere Kinder in meinem Alter, hungern.

Unser Vater liebte uns Kinder sehr. Und immer, wenn er nachhause kam, hatte er für jedes Kind ein Geschenk dabei. Das war dann für alle immer ein ganz besonderes Fest.

Aber einmal, als er von einem längeren Einsatz zurückkam, brachte er mir ein Fahrrad mit. Ein schwarzes Fahrrad. Heimlich hatte ich mir immer ein Rad gewünscht. Aber, weil Fahrräder so teuer waren, habe ich diesen Wusch niemals ausgesprochen. Und dann kam er eines Tages von seinem Einsatz am Vormittag zurück und rief mich zu sich hinaus. Es war Sommer und die Sonne schien. Mein Vater stand dort mit dem neuen Fahrrad. Es glänzte in der Sonne und mein Vater lachte über mein erstauntes, ungläubiges Gesicht. Niemals hatte ich damit gerechnet, dass mein Wunsch in Erfüllung gehen könnte.

Gleich nach dem Mittagessen ging er mit mir hinaus und übte das Radfahren mit mir. Er hielt mich hinten am Sattel fest und lief mit mir mit. Wir übten eine ganze Weile und dann ließ er plötzlich meinen Sattel los. Als ich das bemerkte fing ich an mit meinem Rad zu schlingern. Er rief mir zu: Keine Angst Arman, Du kannst das und ich war ganz stolz auf mein Rad und meine ersten selbständigen Fahrversuche.

Unser Vater war, wenn er zuhause war, immer stark präsent und sehr liebevoll. Er hat immer mit uns gespielt und so konnte ich von meinem Vater wirklich viel lernen.
Meine große Schwester war ein bisschen traurig, sie hätte auch gern ein Fahrrad gehabt. Ich ließ sie auch mit dem Rad fahren. Mein Vater übte auch mit ihr. So konnte sie zumindest das Radfahren erlernen.

Ich bin meinen Eltern noch immer sehr dankbar, dass sie sich immer sehr bemühten, trotz der schwierigen Zeit, uns glücklich zu machen.

👉 Wie gelingt es dir, als erwachsene Person, Freude zu erleben und sie auch zu zeigen?

Wegen der andauernden Konflikte und Attentate in meinem Land, musste ich mit 11 Jahren Afghanistan verlassen. Ich bin ein Hazara und unsere Volksgruppe war, und ist noch immer, der Verfolgung durch die Taliban ausgesetzt. Meine Familie beschloss deshalb mich als ältesten Sohn wegzuschicken, damit wenigstens ich in Sicherheit bin.
Ich bin in den Iran gegangen und habe dort vier Jahre in einem Steinbruch gearbeitet. Ich war dort ganz auf mich gestellt. Musste ganz alleine für mich sorgen. Aber ich hatte einen Traum. Ich wollte nach Europa. Dieser Traum hat mich das alles überstehen lassen.
In Europa, in Österreich, angekommen, durfte ich die Schule besuchen. Das hat mich wirklich glücklich gemacht. Im Iran war mir das nicht erlaubt, und ich habe immer davon geträumt.
Die Zeit des Asylverfahrens habe ich mit Höhen und großen Tiefe erlebt. Die Hoffnung wurde durch die Verzweiflung abgelöst. Aber ich hatte schon, seit ich mein Land verlassen hab, gelernt niemals aufzugeben. Behütet hat mich außerdem meine österreichische Mama. Sie war und ist mir eine große Stütze. Auch sie lebt nach dem Prinzip, immer die Positive Seite einer Geschichte zu betrachten. So bin ich zum Optimisten geworden.
Auch glaube ich, dass Gott immer an meiner Seite ist. Das gibt mir Kraft.
In meiner Kindheit und Jugend habe ich gelernt, dass man alles schaffen kann. Auch wenn es manchmal mühsam ist. Nur so kann man glücklich werden und dieses Glück dann mit den Menschen, die einem nahe stehen, teilen. Dass das möglich ist, darüber freue ich mich immer wieder und betrachte es als ein Geschenk des Lebens

👉 Was ist dein Tipp für Menschen, die die Gabe der Freude, des sich freuen Könnens verloren haben?

Versuche jeder Situation etwas Positives abzugewinnen. Auch wenn es schwerfällt. Manchmal ist der Weg lang und es scheint kein Ende in Sicht zu sein. Vertraue auf Gott und vertraue vor allem auch Dir. Verzweifele nicht. Das Leben ist voller Überraschungen. Sicher gibt es dabei auch negative. Aber daran sollte man sich nicht orientieren. Sei einfach bereit für das Positive!